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Moto Guzzi Mille GT II

Mille GT II klein von rechts

Drei - zwei - eins - meins; so kam ich zu dieser schönen Guzzi Mille GT der zweiten Serie. Beim Surfen in Ebay fiel mir dieses Exemplar durch das sehr gute Preis/ Leistungsverhältnis auf. Ich gab ein sehr niedriges Angebot ab und ging nicht davon aus, den Zuschlag zu bekommen. Doch scheinbar wollte niemand sonst dies schöne Exemplar haben. So wechselte die Maschine für 3260 Euro den Besitzer. Hinzu kam noch ein sehr guter, passender und neuer Givi Tankrucksack, den ich nur empfehlen kann. Der Schönheitsfehler bei der Geschichte waren die Transportkosten. Das Motorrad stand bei Kaiserslautern in der Pfalz.

Ansonsten war sie technisch bis auf die undichten Gabelsimmeringe in Schuß, auch optisch bis auf die Lackierung der Seitendeckel, die einige Schäden aufweisen. Ende April machte ich dann eine Inspektion mit Ventilspieleinstellung und Wechsel aller Öle und Filter. Dann kam das schlechte Wetter, danach hatte ich beruflich zu wenig Zeit; immer ging irgend etwas anderes vor. Im August im Urlaub schaffte ich es endlich, die Simmeringe zu wechseln. Nun stand dem Fahren außer der TÜV nichts mehr im Wege. Meine erste Fahrt führte zum TÜV und auch dort kein Problem. Nur die Konis mussten eingetragen werden meinte der Dekra-Prüfer. War zwanzig Jahre niemanden eingefallen. Somit kammen noch mal 100 Euro für TÜV/ ASU und Eintragung dazu.

Die ersten kleinen Touren kamen schon zusammen. Was soll ich sagen; ich bin begeistert. Der Motor geht sehr gut; das Fahrwerk ist stabiler als das der Mille aus der ersten Serie, der Sound ist mit ungeregelten Kat in der Brotdose etwas weniger kernig. Die 40mm Gabel macht sich hier positiv bemerkbar. Der 100/90 Reifen vorne ist gut für die Handlichkeit, wurde aber vom Vorbesitzer hauptsächlich montiert, um die Sitzhöhe etwas zu verringern. Die montiertem Lasertec Reifen sind nicht schlecht, kenne ich von meiner R100R. Aber beim nächsten Reifenwechsel werde icjh mal die neuen Dunlopreifen für Youngtimer probieren.

Der Verbrauch liegt bei bummeliger Fahrweise bei knapp 5 ltr./ 100km. Die Sitzbank ist bequemer; wurde von Vorgänger abgepolstert und scheinbar im Aufbau verändert. Die kleine Givi Scheibe habe ich im Winkel so eingestellt, daß ich locker 100 bis 120km/h mit offenen Visier fahren kann; keine Verwirbelungen. Auch bei höheren Geschwindigkeiten nimmt sie den Winddruck gut vom Oberkörper weg. Alles in allem ist die Mille jeden Euro wert, demn ich für sie ausgegeben habe.


Eine erste Tour führte mich den Kreis Herzogtum Lauenburg. Für die kleinen Landstrassen ist die Guzzi das ideale Gefährt. Auch Unebenheiten federt sie kommod weg. Nach dem Einstellen des Kupplungsspiel und der Heraufsetzung des Leerlaufes auf etwa 1000 U/min lief die Mille exakt so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Neben der touristischen Fortbewegungsweise kann sie aber auch anders. Wenn man will, ist man ruck zuck am Auto vor einem vorbei. Beim zweiten Stop wurde noch die Dämpfung der Konis auf Stufe 3 gestellt. Damit erzielt man einen guten Kompromiß zwischen satter Straßenlage und Komfort.

Mille GT II klein von rechts -2
Mille GT II klein von achtern1
Allee im Lauenburgischen bei Mustin
Mille GT II am Schaalsee Mille GT II vor Möllner Nikolaikirche
Eisenbahnbrücke bei Rendsburg
Mille GT II am Elbe-Lübeck Kanal

Die zweite Tour ging in die Schleswig-Holsteinische Schweiz und weiter bis zum Kiel-Kanal bei Rendsburg. Eine Woche später wurde am späten Nachmittag zum Abend hin noch mal eine 200km Runde in Richtung Lauenburg-Neetze-Bleckede-Neuhaus-Boitzenburg-Zarrentinund zurück gefahren. Ich fahre gerne zur späten Stunde, da die Strassen schon leerer sind, das Licht besser zum Fotografieren ist und insgesamt alles etwas ruhiger läuft. Auch bei diesen beiden Gelegenheiten hat die Mille meine Erwartungen voll erfüllt. Zwischen 3000 bis 4000 U/min fühlt sich der Motor am wohlsten und schnurrt wie eine Nähmaschine. Mit 80 oder 90 km/h durch eine Allee zu gleiten, den pulsierenden Beat des Motors zu spüren und zu hören; was gibt es besseres, um sich zu entspannen. Der Stress des Alltags fällt von einem ab und man kommt mit sich ins Reine.


Eine dritte Tour führte mich entlang einiger Lieblingsstecken am Spätnachmittag/ Abends über Lauenburg, Echem, Scharnebeck, Neetze, Bleckede über Thomasburg/ Ellringen, Neu Darchau und auf der Nordseite deer Elbe wieder zurück über Boizenburg nach Zarrentin. Hier gibt es genügend einsame Strecken duch schöne Natur, die nicht so überlaufen sind, vor allen nicht zum Abend hin. Das lädt dann auch mehr zum Bummeln als zum Zügigfahren ein.

Da kommt es dann schon mal vor, daß man eine Elbfähre für sich alleine hat; die Überfahrt für drei Euro. Beim schönen Licht des Sonnenunterganges mußte die italienische Schönheit dann noch mal Modell stehen. Danach war Putzen angesagt, denn der Staub der Feldwege hatte achtern alles mit einem weißen Staub überzogen. Aber das war es wert.

Mille GTII vor Lauenburger Altstadt1
Eine Fähre ganz für mich alleine
Mille GTII in der Abendsonne
Mille FT II am Schaalsee in der Abendsonne

Meine Saisonabschlußtour sollte mich über Sterley, Zarrentin über Boizenburg und die B195 bis Wittenberge führen. Dort sollte es über die Elbe gehen und auf der Südseite über kleine Wege wieder zurück. Bei bestem Wetter fuhr ich am 29.09. auch los und genoß das Kurvenschwingen entlang einiger meiner Lieblingsstrecken. Am Nachmittag war noch relativ viel Verkehr aber das war ja kein Hindernis für die Guzzi. Viele andere Motorradfreunde hatten die gleiche Idee. Bei einer ersten PauseMille GTII hinter Neuhaus an der Elbe-2 an einem Elbtotwasser nach einem kleinen Dorf hinter Neuhaus hörte der Sound von aus dem Ort heraus beschleunigenden Motorrädern gar nicht wieder auf. Wenn man dort wohnt und kein Faible für dien Sound hat, ist es schon recht arg.

In Dömitz war viel Ausflugsverkehr; es gab dort einen größeren Flohmarkt und wohl auch noch so etwas wie ein Motorradtreffen. An der Brücke über die Elbe gab es Stau, da wegen Renovierungsarbeiten eine Fahrbahn gesperrt war. Hinter Dömitz Richtung Lenzen war dann schlagartig Ruhe und ich konnte gemütlich mit knapp unter 100 durch die Alleen bummeln; den Elbdeich meistens in Sichtweite. Als die Fähre nach Gartow angezeigt wurde, beschloß ich abzubiegen, um mich für den Rückweg durch Weiterfahrt bis Wittenberge nicht unter Zeitdruck zu setzen. Die Fähre ist klein aber vom Nordufer zum Südufer wollten offensichtlich nicht viele Leute fahren. Somit brauchte ich nicht warten.Mille GT II an der Fähre in Gartow

Nach einem Plausch mit dem Fährmann rollte ich dann in bester Laune ans Südufer. In Pevesdorf drehte ich noch um, da ich die Abfahrt zum weithin sichtbaren Sendemast verpaßt hatte. Das hätte ich wohl besser nicht getan. Ich fuhr hügelan und merkte schnell, daß etwas nicht stimmte. Die Fuhre war recht schwammig. Nach wenigen hundert Metern gab es dann einen kleinen Knall und die Fuhre bockte wie ein Gaul. Zum Glück hatte ich schon Geschwindigkeit rausgenommen und nur noch ca 60 km/h auf dem Tacho. ,Nach einiger Schlingerei brachte ich die Guzzi zum Stehen. Nach dem Absteigen sah ich die Bescherung. Eine Schraube hatte sich durch die Karkasse in den Schlauch gebohrt. Nachdem der Luftdruck entsprechend weit runter war, rutschte der Reifen von der Felge ins Tiefbett und das wars dann.Mille GT II am Sendemast in Gartow mit Platten

Um 16:00 rief ich den Pannendienst des ADAC; 1 3/4 Stunden später war er da (war ja auch am Ende der Welt) und um 22:00 war ich mit Guzzi auf dem Anhänger wieder zu Hause. So war das nicht geplant aber hat dennoch ein gutes Ende genommen. Auf meine Frage, welches die häufigstemn Pannen bei Motorrädern sind, hieß es, daß hauptsächlich Reifen- und Elektrikpannen ein Abschleppen erfordern. Für mich war es in vierzig Jahren die vierte. Reifenpanne. Wenn es dabei bleibt, kann ich damit leben.

Heute wurde dann der Reifen und Schlauch erneuert; da war ich dann nebst 2 1/2 Stunden Fahrt und Warten mit 150€ dabei. Nun ist sie wieder fit die Gute. Mal sehen, morgen solls noch mal schön werden; also versuchen wir es aufs Neue.

Tja, die Glücksträhne hört nicht auf. Bei meiner zweiten Tour mit neuem Reifen blies zur Abwechslung die Zylinderkopfdichtung links durch. Nun ja, die neue Dichtung liegt schon bereit und nächstes Wochenende wird sie gewechselt. Ich hoffe, das wars dann auch.

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